Einen Jobwechsel macht man nicht von heute auf morgen. Vor dieser Entscheidung solltest Du auf jeden Fall eine Pro- und Kontraliste führen und ehrlich mit Dir selbst sein. Was spricht dafür, den Arbeitgeber zu wechseln und was dagegen? Bist Du unzufrieden in Deinem Job und schleppst Dich mit Bauch grummeln jeden Tag zur Arbeit? Oder mangelt es Dir nur gerade an Motivation? Fühlst Du Dich unterfordert und bei Beförderungen übergangen? Finde in aller Ruhe heraus, woher Dein Unbehagen kommt. Vielleicht hat dieses gar nichts mit Deinem Job zu tun, Dein Problem hat sich eventuell nur verlagert und manifestiert. Dann stellst Du Dein bisheriges berufliches und privates Leben infrage, und stehst plötzlich vor einer Wegkreuzung. Was sollst Du tun: Gehen oder Bleiben? Wann und wie man den Schritt wagt, erfährst Du hier.

Gründe für einen Jobwechsel: Zeit zu gehen?

Tatsache ist: Du befindest Dich als Arbeitnehmer in einem inneren Konflikt. Gründe für einen Wechsel der Arbeitsstelle gibt es viele. Aber prüfe, ob es wirklich Dein persönliches Bedürfnis ist, zu kündigen oder ob Dir von außen Druck gemacht wird. Raten Dir vielleicht Kollegen oder Bekannte dazu? Weil es woanders besser sein soll, ein höheres Gehalt winkt, die Hierarchien flacher und die Chefs angeblich netter sind? 

Den idealen Zeitpunkt für den Jobwechsel gibt es nicht. Wer zu lange mit dem Absprung wartet, lässt viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten außer Acht. Meist ist die Zeit nach ca. drei bis fünf Jahren reif für eine Bewerbung bei einem anderen Arbeitgeber. In dieser Zeitspanne hast Du viel gelernt, Dir neue Fähigkeiten angeeignet und Dich beruflich bewährt. Du kannst natürlich auch länger bleiben und Dich für eine höhere Position und eine anspruchsvollere Tätigkeit firmenintern profilieren und bewerben. Dann ist es ratsam, das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten zu suchen.

Jobwechsel: Ja oder nein? Wie begründen, was beachten?

Eine nachvollziehbare Begründung ist die berufliche Stagnation, das Fehlen einer neuen Herausforderung. Du willst Neues ausprobieren, vielleicht sogar die Branche wechseln oder ins Ausland gehen. Achtung: Ein internationaler Arbeitsplatz ist mit speziellen Anforderungen verbunden. Du solltest die Landessprache verhandlungssicher beherrschen. Außerdem benötigst Du für die Ausübung einer Tätigkeit im Ausland die richtigen Papiere, ein Visum kann erforderlich sein.

Die wesentlichen Gründe für einen Jobwechsel sind meist:

  • Auslandserfahrung sammeln
  • Neue Entfaltungsmöglichkeiten nutzen
  • Auf der Karriereleiter vorankommen
  • Eine Führungsposition anstreben
  • Für die Deckung Deiner Lebenshaltungskosten benötigst Du mehr Gehalt.
  • An Deiner familiären Situation hat sich etwas geändert.
  • Dein/e Partner/-in zieht in eine andere Stadt.
  • Du willst heiraten oder eine Familie gründen.

Sicherheitsbewusste Arbeitnehmer scheuen eine Kündigung eher als risikobereite Menschen, die gerne mal ins kalte Wasser springen und neue Erfahrungen machen wollen. Oder bist Du etwa zu bequem zum Kündigen und willst von daher lieber alles so lassen, wie es ist?

Es lohnt sich auf alle Fälle, sich auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen und die Stellenbörsen zu durchforsten. Dabei findest Du heraus, ob es lukrativere, reizvollere Jobs gibt, zu denen Dein Profil exakt passt. Oder stell Dir einmal vor, Du müsstest für immer und ewig an diesem Arbeitsplatz bleiben. Wie fühlt sich das an? Kommen da bedrückende Emotionen und Frust hoch? Das könnte das entscheidende Signal sein, das die Weichen für Deine berufliche Zukunft neu stellt.

Bei der Entscheidung, ob Du Deinen Job wechseln solltest, hilft auch das Konzipieren einer Check-Liste. In diesem Dokument musst Du auflisten, was Dich an Deiner aktuellen Tätigkeit stört. Vergiss aber nicht, die positiven Dinge ebenfalls zu notieren. Letztlich entscheidend ist, was überwiegt. Überprüfe bei jedem einzelnen aufgeführten Punkt, wie wichtig Dir dieser ist. Überwiegen die negativen Punkte, ist es an der Zeit, beruflich neue Wege zu gehen. Manchmal hängt es jedoch nur an kleinen Dingen, die eine große Unzufriedenheit in Dir auslösen. Diese Barrikaden kannst Du oft in einem Gespräch mit dem Chef bereinigen. Vielleicht bietet er Dir ja einen Arbeitsbereich mit mehr Verantwortung und einem höheren Verdienst an?

Wie einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen?

Deine Arbeit sollte Dir Spaß machen und zu Deiner Lebensführung passen. Wenn Du nach kurzer Zeit bemerkst, dass die Chemie nicht stimmt oder Du mit Deinen Kollegen kein Team bilden kannst, sind die Reibungsverluste zu groß. Fatal: Die schlechte Stimmung nimmst Du von der Arbeit mit nach Hause. Die Folge: Dann eskaliert die Situation auch noch in den eigenen vier Wänden. Steh also zu Deiner beruflichen Fehlentscheidung, bevor Deine Unzufriedenheit größere Formen annimmt und den Alltag dominiert.

Jobwechsel: wie sage ich es meinem Chef?

Bedenke: Du verbringst sehr viel Lebenszeit an Deinem Arbeitsplatz. Wenn Du in Gedanken Deine Koffer längst gepackt hast, solltest Du Tacheles reden und die Karten auf den Tisch legen. Bleibe im Gespräch mit Deinem Vorgesetzten aber sachlich, sonst steht der Termin unter einem schlechten Stern. Erkläre ihm Deine Situation und warum Du kündigen willst. Du solltest Deinen Chef spätestens dann über Deinen geplanten Jobwechsel informieren, wenn Du in ein neues Projekt eingebunden werden sollst. Alles andere wäre unfair. Schließlich zählt er auf Dich und Deine Mitarbeit und sagst Du ihm rechtzeitig Bescheid, ermöglichst Du ihm Planungssicherheit. Er hat angemessen Zeit, um die Stelle mit jemand anderem zu besetzen und diesen einzuarbeiten.

Jobwechsel: wie sage ich es meinen Kollegen?

Sei nicht zu voreilig bei der Kommunikation mit Deinen Kollegen. Wenn Du Deine Kollegen von Deinem Vorhaben informierst, musst Du auch mit negativen Reaktionen und Kritik rechnen. Lass Dich nicht auf nervige Diskussionen ein. Du musst Dich nicht rechtfertigen. Es ist Dein Leben, nur Du weißt, was für Dich richtig ist und wo Deine berufliche Reise hingehen soll. 

Sei nicht zu mitteilsam, sonst kann es sein, dass Du auf dem Abstellgleis geparkt wirst. Du wirst dann von den News ausgeschlossen und nicht mehr in Planungen und Innovationen einbezogen. 

Wie viele Jobwechsel tun dem Lebenslauf gut?

Viele Fachkräfte wechseln ihren Job nach durchschnittlich zwei bis drei Jahren. Bei Berufsanfängern ist dies häufiger der Fall. Die Probezeit sollte auf jeden Fall erfolgreich überstanden sein, damit der Wechsel als positiv beurteilt wird bei Deiner Bewerbung. Bei Deinem Gedanken an eine Kündigung musst Du Dir vor Augen halten, dass der Arbeitsplatzwechsel nicht in ein zielloses Jobhopping ausarten sollte. Qualität geht auch hier vor Quantität. Wechselst Du Deinen Arbeitsplatz wie andere Leute ihre Hemden, kreiden Personaler Dir dies als fehlendes Durchhaltevermögen und mangelnde Anpassungsfähigkeit an. Wie in einer privaten Partnerschaft schätzen sie die Option Langstrecke und wünschen sich Loyalität. 

Jobwechsel Entscheidungsmatrix: Was will ich?

Ein Wechsel des Arbeitgebers will ausreichend überlegt sein. Planloses Handeln bringt Dich schnell auf die Verliererbank. Natürlich muss man als Arbeitnehmer auch mal etwas riskieren, aber Kurzschlusshandlungen zahlen sich langfristig nicht aus. Das Gehalt muss stimmen und auch Deiner Work-Life-Balance sollte Rechnung getragen werden.

Auslandserfahrungen im Lebenslauf werden von Vorgesetzten positiv bewertet. Vielleicht kannst Du Dich temporär in eine andere Stadt oder ein anderes Land versetzen lassen, um Deinen Horizont zu erweitern und Deine Möglichkeiten auszuloten, ohne Deinen sicheren Arbeitsplatz aufs Spiel zu setzen.

Klar ist: Wer zu viel Angst vor Veränderungen hat, tritt auf der Stelle. Selbst Fehler bringen Dich in der Regel weiter, als etwas nicht versucht zu haben. Kündige Deine Stelle aber nicht, ohne bereits ein aussichtsreiches Vorstellungsgespräch bei einem anderen Arbeitgeber erfolgreich absolviert zu haben. Manchmal ist es möglich innerbetrieblich die Position zu wechseln oder eine andere Tätigkeit auszuüben. Das alles solltest Du bedenken, bevor Du den entscheidenden Schritt gehst und bei Deinem aktuellen Arbeitgeber die Reißleine ziehst.