Ein Burn-out kommt nicht über Nacht. Bis sich das innerlicheAusgebranntsein“ zeigt, hat sich bereits jede Menge angestaut. Unterforderung und langweilige Routinen führen hingegen in den Bore-out. Beides mündet in Frustration, innerliche Kündigung und schließlich Arbeitsunfähigkeit.

Burn-out: Welche Missstände am Arbeitsplatz kommen als Verursacher infrage?

Wenn Dir täglich zu viel Stress, ein zu hohes Aufgabenpensum und permanentes Multitasking zu schaffen machen, ist es an der Zeit, die Reißleine zu ziehen. Arbeit gehört zum Leben dazu, sollte Dich aber nicht fertig machen oder gar gesundheitlich gefährden.

Wenn zu lange To-Do-Listen in den Arbeitstag gepackt werden, leidet die Leistungsbereitschaft. Perfektionismus ist ebenfalls kein guter Kollege. Mach Dich frei von zu hohen Ansprüchen an Dich selbst!

Ständige Erreichbarkeit, ein Phänomen, was der voranschreitenden Digitalisierung geschuldet ist, ist ebenfalls ein Burn-out-Trigger.

Falls das Stresslevel konstant hoch bleibt, ist keine Entspannung mehr möglich. Dies spielt auch ins Privatleben des Arbeitnehmers mit hinein. Gesteigerte Reizbarkeit tritt auf, das Gefühl, dass Dir alles über den Kopf wächst. Du willst Dich nur noch verkriechen, nichts mehr hören und sehen. Der Streit mit Deinem Partner oder Deiner Familie ist vorprogrammiert.

Was ist typisch für den Burn-out?

Du fühlst Dich wie im Hamsterrad gefangen. Siehst kein Land mehr, keinerlei Aufstiegschancen und Überstunden sind an der Tagesordnung. Dann sind keine Voraussetzungen für eine produktive Zusammenarbeit gegeben.

Gerade im Handwerk sind eigene Projekte wichtige Proofs, um an neuen Aufgaben zu wachsen und den nächsten Karriereschritt zu gehen.

Schwelende Konflikte und Mobbing hingegen sind Barrikaden, die zu Reibungsverlusten führen. Der Teamgeist bleibt auf der Strecke, wenn nicht mehr Hand in Hand gearbeitet werden kann.

Wenn Du auch noch bei Gehaltserhöhungen übersehen wirst, ist Dein Vertrauen angeknackst. Selbstzweifel kommen auf, Du fühlst Dich nicht wertgeschätzt vom Vorgesetzten. Ein übertriebener Drang nach Bestätigung tritt meist im Burn-out Stadium 2 in Erscheinung. Du rückst Deine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund, willst immer mehr Leistung im Job bringen und Anerkennung dafür ernten. Ein Teufelskreis beginnt…

Welche Symptome gehen mit einem Burn-out einher?

  • Permanente Erschöpfung
  • Energielosigkeit
  • Bleierne Müdigkeit
  • Sozialer Rückzug
  • Lustlosigkeit
  • Kein Interesse mehr an Freizeitaktivitäten
  • Kreisende Gedanken
  • Innere Leere
  • Schlaflosigkeit
  • Gefühl, ständig unter Strom zu stehen
  • Bluthochdruck
  • Beklemmungen
  • Depressive Verstimmung
  • Angststörungen
  • Tinnitus
  • Daueranspannung
  • Rückenschmerzen
  • Konzentrationsstörungen.
  • Entscheidungsmangel
  • Kreativitätsverlust
  • Kraftlosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Magen/-Darm-Probleme
  • Wahrnehmung von innerer Unruhe, wenn Du Dich entspannen willst.
  • Getriebensein

Wie wird die Diagnose gestellt?

Beim Burn-out handelt es sich um ein Syndrom und einen schleichenden Prozess, der sich auf mehreren Faktoren zusammensetzt. Der Burn-out hat eine seelische und eine körperliche Seite. Auf der physischen Ebene kommt es häufiger zu Bluthochdruck, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Magen-/Darm-Problemen, Schwindel, Engegefühl in der Brust und Herzneurosen. Auf der psychischen Seite zeigen sich neben Panikattacken, negativen Gedankenschleifen und depressiven Verstimmungen, zunehmende Gleichgültigkeit, eine reduzierte Empathie sowie eine verstärkte Neigung zu Zynismus. Elementar für die ärztliche Diagnosestellung ist der Einbezug der ausführlichen Anamnese des Patienten. Die Basis bildet eine körperliche Untersuchung, die manchmal durch bildgebende Verfahren und Blutanalysen komplettiert wird.

Ich habe einen Burn-out: und jetzt?

Wenn Du schon in die Grübelfalle getappt bist, kannst Du das Gedankenkarussell mit Achtsamkeitslenkung stoppen. Das kann ein Aufenthalt in der Natur sein, wo Du Dich nur auf das Schauen, Staunen und Atmen konzentrierst. Oder Du suchst Dir eine Sportart, bei der Du Dich auspowerst. Auch Meditation und Traumreisen können helfen, Deine angeknackste Seele wieder ins Lot zu bringen.

Was kannst Du noch tun?

  • Beim Psychologen Grenzen setzen lernen, an Dir selbst arbeiten.
  • Das Vertrauen in Deine eigenen Fähigkeiten steigern.
  • Gemeinsam mit einem Resilienz-Coach Deine emotionale Widerstandskraft trainieren.
  • Eine Medical-Wellness-Auszeit buchen.
  • Ein Sauna-Besuch entspannt die verhärteten Muskeln.
  • In einer Therme abtauchen.
  • Dich ganz in einem spannenden Buch verlieren.
  • Feste Tagesstruktur
  • Auszeiten- „Me-Time“
  • Massagen
  • Gespräche mit Freunden

Wie können Arbeitgeber einen Burn-out bei Arbeitnehmern vermeiden?

Arbeitgeber sollten mit ihren Mitarbeitern im Gespräch bleiben und für eine gute Work-Life-Balance sorgen. Eine ständige Überforderung liefert keinem erfolgreiche Ergebnisse. Auch bei den regelmäßigen Feedback-Meetings sollten die Wünsche und aktuelle Anliegen des Mitarbeiters zur Sprache kommen.

Weitere Tools, die sich positiv auf die mentale Gesundheit des Mitarbeiters auswirken:

  • Incentives
  • Weiterbildungen
  • 4-Tage-Woche
  • Homeoffice-Option
  • Job-Ticket
  • Job-E-Bike
  • Betriebssport
  • Ergonomische Büroeinrichtung
  • Teamwork

Burn-outs bei Mitarbeitern verursachen längere Fehlzeiten. Das schadet der Wirtschaftlichkeit der Firma, die Gewinne einfahren will.  Insofern ist es besser, schon im Vorfeld etwas dagegen zu unternehmen. Es zahlt sich aus, wenn Chefs sich um das Wohl ihrer Mitarbeiter kümmern und eine Vertrauensbasis mit ihnen aufbauen.

Wird die Burn-out-Therapie von der Krankenkasse bezahlt?

Die Burn-out-Therapie ist eine Sozialleistung. Wenn der Burn-out mit einer anderen physischen oder psychischen Erkrankung einhergeht, ist in der Regel die GKV der Kostenträger. Die Burn-out-Therapie ergänzt dann die andere Behandlung.

Wie kann ich selbst einem Burn-out vorbeugen?

Den Hang zu erhöhter Selbstkritik verabschieden. Nicht alles auf einmal erledigen wollen, wichtige Aufgaben auch einmal delegieren an kompetente Kollegen. Dem Perfektionismus Adieu sagen und mit weniger Kraftaufwand mehr erreichen. Das gelingt am besten im Team, in das sich jeder/jede optimal entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten und Fachkenntnisse einbringen kann.

Wichtig: Keine Angst davor haben, Fehler zu machen. Entscheidend dabei ist, dass Du dazu stehst und daraus lernst. Kein Mensch ist unfehlbar, auch kein Mitarbeiter oder Vorgesetzter.

Lass Dich auch nicht in den Strudel der Hyperaktivität hineinziehen. Bleibe immer ganz bei einer Sache und somit bei Dir. So kannst Du  alle Aufgaben ohne Stress bewältigen und auch anspruchsvollere Tätigkeiten in aller Ruhe meistern. Setze Dir keine zu knappen Deadlines, das erzeugt nur kontraproduktiven Leistungsdruck. Und versuche niemals, es allen recht zu machen. Das schafft ohnehin keiner, niemand erwartet das von Dir. Sag öfter mal Nein zu anderen und Ja zu Dir.

Selbstcheck: Arbeitest Du nur zu viel oder bist Du schon im Burn-out?

Einerseits hältst Du Dich für unentbehrlich, Du übernimmst immer mehr Aufgaben, bist geradezu süchtig danach, andererseits plagen Dich Versagensängste. Ein gefährlicher Spagat, der geradewegs in das „Ausgebranntsein“ führt. Es kommt immer häufiger zu Stimmungsschwankungen, die Du manchmal mit dem Griff zur Schokolade oder anderen Snacks kontrollieren willst. Im schlimmsten Fall versuchst Du mit Tabletten- oder Alkoholkonsum zu funktionieren. Wenn Du dieses Verhalten bei Dir feststellst, solltest Du unbedingt Deinen Hausarzt konsultieren. Gemeinsam mit einem Psychologen kannst Du Dich dann auf den für Dich richtigen Weg zurück zur Gesundheit begeben.

Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Der Job sollte sich vielmehr in Deine Lebensart einpassen. Deine Tätigkeit muss Dir ein gutes Maß an positiver Rückbestätigung geben sowie das Bestreiten Deines Lebensunterhalts ermöglichen. Gewürzt mit attraktiven Aufstiegschancen, sieht Deine Zukunft am Arbeitsplatz rosig aus. Ein entspanntes Betriebsklima liefert beste Voraussetzungen, dass dies alles gelingt.