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Gehaltsverhandlung im Handwerk

Der Bedarf an guten Kräften im Handwerk steigt stetig. Die Nachfrage an fähigen Mitarbeitern ist groß und bestimmt auch den Preis. Kompetente Mitarbeiter vor den Kopf zu stoßen, kann sich für die Firma als teurer erweisen, als dem kompetenten Arbeitnehmer in der Verhandlung ein besseres Gehalt zuzusagen. Vorgesetzte müssen abwägen, ob es sich lohnt, einer Gehaltserhöhung stattzugeben oder ob der innerbetriebliche Sparkurs mittel- oder langfristig die wirtschaftlichste Lösung ist. Schließlich will die Firma profitieren und Gewinn machen. Hier musst Du einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um in der Gehaltsverhandlung zu punkten und Dich über ein erfolgreiches Ergebnis zu freuen. Du möchtest Deinen Gehaltswunsch durchsetzen? Dann kommen hier die Hacks!

Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Gehaltsverhandlungen und ein höheres Gehalt?

Das Nachwuchsdefizit in der Handwerksbranche ebnet Dir den Weg zu einer potenziellen Gehaltserhöhung. Bleib realistisch bei Deiner Gehaltsvorstellung, aber verkauf Dich nicht unter Wert. Es ist legitim, ein paar Prozent aufzuschlagen im Gespräch, damit Du am Ende der Verhandlung das bekommst, was Du möchtest. Empfehlenswert ist es, mit etwa 10 % mehr Gehalt zu starten, als Du anvisiert hast. Das ist branchenüblich. Wirf auch Deine monatlichen Fixkosten mit in den Topf, schließlich willst Du Dich nicht finanziell verschlechtern. Mit der Forderung von 5 -10 % mehr Gehalt liegst Du im vertretbaren Mittel.

Eine gelungene Gehaltsverhandlung wird von gegenseitigem Respekt geprägt. Werde auf keinen Fall ausfallend oder emotional im Gehaltsgespräch, das ist ein absolutes No-Go! Bleib flexibel, aber zeige dem Personaler auch Deine Grenze beim Lohn auf. Gib Dich nicht mit weniger Gehalt zufrieden, also Du Dir vorgestellt hast. Eine unterbezahlte Stelle rechnet sich für Dich nie. Wenn Du einen solchen Job annimmst, führt das in kürzester Zeit zu Frust und Demotivation. Davon hat keiner was. 

Du fängst neu in einem Betrieb an oder beabsichtigst dies? Wenn Deine Bewerbung erfolgreich war und Du zu einem Vorstellungsgespräch beim Arbeitgeber eingeladen wirst, sind auch Deine Gehaltsvorstellungen Thema. Hier ist entscheidend, wie gut Du verhandeln kannst. Du benötigst natürlich gute Argumente, die Deine Gehaltshöhe rechtfertigen. 

Lies auch unseren neuen Artikel zum Thema „Schritt-für-Schritt Anleitung zur erfolgreichen Gehaltsverhandlung“.

Was sind gute Argumente für eine Gehaltsverhandlung?

Nenne Deine größten Stärken und bisherigen Erfolge. Begründe Deine Forderung mit den entsprechenden beruflichen Nachweisen. Du hast eine Zusatz-Qualifikation erworben? Du hast in Weiterbildungen investiert? Das sind hervorragende Grundlagen für eine von Erfolg gekrönte Gehaltsverhandlung im Handwerk. Besonders attraktiv ist dabei die Weiterbildung zum Meister oder Techniker.

Was zeichnet Dich aus? Welche Deiner Skills sind besonders nutzbringend für die Firma? Geh mit Dir selbst in medias res, versetze Dich in die Lage Deines Arbeitgebers und frage Dich, was Dir an einem Bewerber oder Mitarbeiter imponieren würde. Welches Alleinstellungsmerkmal wäre das? Welchen Mehrwert kannst Du bieten?

Achtung: Nenne niemals Dein vorheriges Gehalt, Dein zukünftiger Chef könnte Dich sonst im Preis drücken!

Zu den stichhaltigen Argumenten für ein höheres Gehalt gehören:

  • ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt
  • eine gewinnbringende Lösung für Deine Firma
  • Deine Idee, wie der Arbeitgeber etwas einsparen kann
  • Du hast ein Konzept, wie Dein Chef einen höheren Profit einfahren kann 
  • Mehr Arbeit
  • gestiegene Auftragslage
  • Ausweitung der Position
  • neue Aufgaben
  • Mehr Verantwortung
  • lange Berufserfahrung
  • Spezialwissen

Gehaltserhöhung fordern: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Die Chancen für Gehaltsverhandlungen stehen derzeit generell besser, da die Handwerksbetriebe nicht mehr so leicht gute Mitarbeiter finden. Der richtige Zeitpunkt für ein Gehaltsgespräch ist z. B. Deine auslaufende Probezeit oder wenn ein innerbetrieblicher Wechsel ansteht. 

Weitere Anlässe können sein:

  • Beförderung
  • Erreichte Betriebszugehörigkeit (mehrjährige Tätigkeit bei der Firma)
  • Update im Arbeitsvertrag, neuer Passus
  • Andere Aufgabenbereiche kommen hinzu
  • Deine Bewerbung um eine höhere Position
  • Befristeter Arbeitsvertrag endet
  • Jährliche Feedback-Gespräche

Behalte im Auge, dass sich Dein Gehalt jährlich um ein bis zwei Prozent erhöhen sollte, um die Folgen der Inflation abzufangen. Verpflichtend ist dies nicht, für den Arbeitgeber- aber verhandelbar.

Ein ungünstiger Zeitpunkt ist eine wirtschaftliche Krise Deiner Firma – ein Auftragsrückgang ist keine aussichtsreiche Basis für Deinen höheren Gehaltswunsch. 

Wie bereite ich mich auf die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch vor?

Werde Dir erst einmal selbst darüber klar, wie viel Geld Du für Deine Tätigkeit haben möchtest. Mach Dich im Internet schlau und google die Stellenanzeigen, andere Arbeitgeber sowie vergleichbare Positionen. Wichtig ist auch, dass Du den Mindestlohn in Deiner Branche und Deinem Arbeitsfeld kennst. Lass dem Arbeitgeber in puncto Gehalt den Vortritt. Er soll Dir zuerst das Gehalt, das er bereits ist zu zahlen, nennen. Das ist für Dich der Auftakt zur Verhandlung.

Tipp: Hake auf jeden Fall nach, ob es sich bei dem vom Arbeitgeber genannten Betrag um das Brutto- oder Netto-Gehalt handelt.

Eine intensive Vorbereitung ist entscheidend, wenn Du mit Deinem Gegenüber erfolgreich über Dein Gehalt verhandeln willst. Bleib ruhig, damit das Gehaltsgespräch nicht aus dem Ruder läuft. Arbeitgeber kennen alle Tricks und sind in der Regel hervorragende Rhetoriker. Lass Dich nicht von einem „Pokerface“ irritieren. Führungskräfte haben gelernt, die Machtkarte zu spielen, und dieser Joker heißt „Schweigen“.

Wie führe ich ein Gespräch über eine Gehaltserhöhung?

Jetzt sind Deine kommunikativen Fähigkeiten und Deine soziale Kompetenz gefragt. „Hey Boss, ich brauche mehr Geld!“- auf diese Floskel bitte verzichten. Du musst selbst von Dir überzeugt sein und dass Du mehr Gehalt verdienst. Liste Fakten auf, die nachvollziehbar sind. Am besten anschaulich in einer strukturierten Übersicht. Diese Darstellung sollte Deine Leistungen, Weiterbildungen und Erfolge beinhalten. Lege Deinem Chef die Nachweise vor, die Deinen Arbeitsbereich betreffen und die Dich für mehr Lohn prädestinieren. Bleib freundlich im Gespräch, aber mach Deinem Gegenüber klar, wohin der Weg finanziell für Dich gehen sollte. Halte in jedem Fall Augenkontakt und vertrete Deinen Standpunkt zusammen mit Deiner Forderung selbstbewusst. Tritt professionell auf und passe Deine Kleidung dementsprechend an. Lass Dein saloppes Outfit im Kleiderschrank und entscheide Dich lieber für die klassische Variante. Das beweist neben Fachkenntnis und Verhandlungsqualitäten auch Stilbewusstsein. 

Bereite Dich auch auf Einwände Deines Chefs vor und überlege Dir im Vorhinein, wie Du diese entkräften kannst. Rechne zum Beispiel damit, dass Du Deine Erfolge konkreter beschreiben sollst. Vielleicht musst Du erklären, inwiefern Du gewinnbringend an Projekten beteiligt warst. 

Wie oft kann ich mein Gehalt verhandeln?

Ein Handwerker, der seinen Job einwandfrei macht und sogar Problemlösungen parat hält, ist unentbehrlich für die Firma. Du denkst mit und handelst proaktiv? Das schafft optimale Grundvoraussetzungen für das Gespräch mit dem Chef und eine entsprechende Gehaltsanpassung. Bedenke: Der Vorgesetzte braucht Dich, also ist Deine Bitte um mehr Gehalt immer aussichtsreich platziert.

Allerdings solltest Du Deinen Chef nicht alle paar Wochen um mehr Gehalt bitten. Das untermauert nicht gerade Deine Kompetenz. Alle 18–24 Monate vorstellig zu werden, ist ein guter Richtwert. Fragst Du öfter, störst Du den Arbeitsablauf und nervst den Chef, der andere wichtige Aufgaben zu erledigen hat. Du erscheinst wie ein Bittsteller, der nur das Geld im Sinn hat, ohne großen Einsatz zu zeigen. Dein Engagement und Deine Leistungsbereitschaft müssen stimmen. Dein Boss will sehen, dass Du keinen Dienst nach Vorschrift machst, sondern Dich uneingeschränkt einbringst. Gerade im Handwerk ist es wichtig, dass der Beruf für Dich Berufung und nicht nur ein Job ist. 

Ist die Frage berechtigt: Chef, was verdienen eigentlich meine Kollegen?

Die Frage ist für Dich tabu. Verzichte auf diese indiskrete Erkundigung. Personaler dürfen Dir keine Auskunft bezüglich des Gehalts Deiner Kollegen geben. Dies fällt außerdem unter den Datenschutz. Du kannst also nicht erfragen, was ein bestimmter Mitarbeiter verdient. Anders sieht es beim Entgelt­trans­parenzgesetz aus, das die Lohn­gerechtig­keit zum Ziel hat. Unternehmen, in denen mehr als 200 Mitarbeiter tätig sind, sind an dieses Gesetz gebunden. Die Angestellten haben einen Auskunft­sanspruch in Bezug auf das Gehalt, das Beschäftigte des anderen Geschlechts bei gleicher Arbeit oder in vergleichbaren Positionen bekommen. 

Du konntest Deinen Gehaltswunsch nicht durchsetzen? Was nun?

Deine Bitte um mehr Gehalt hatte keinen Erfolg trotz gründlicher Vorbereitung? Vielleicht kannst Du dafür einige andere Benefits bekommen. Das können interessantere Aufgaben, eine neue Position oder verschiedene Vergünstigungen sein.

Beispiele hierfür sind:

  • mehr freie Tage
  • weniger Arbeitsstunden
  • ein Firmenwagen
  • ein Fahrtkostenzuschuss oder ein Jobticket
  • die Option auf Homeoffice 

Frage auf jeden Fall nach dem Grund, wenn Deine Forderung nach mehr Gehalt abgeschmettert wurde. Nutze konstruktive Kritik, um Dich zu verbessern oder neu aufzustellen, damit Du einige Monate nach dem erfolglosen Gespräch in die nächste Gehaltsverhandlungsrunde mit dem Arbeitgeber starten kannst. Manchmal vertröstet Dich der Chef auch auf einen späteren Zeitpunkt – dann, wenn es dem Betrieb besser geht und die Umsatzzahlen optimistischer stimmen.

Du bist dennoch überzeugt, Du hast ein angemessenes Gehalt verdient? Bevor Du finanziell auf der Stelle trittst, solltest Du Dich in dem Fall lieber nach einem anderen Job umsehen. Eventuell lohnt sich auch ein Umzug für Dich oder der Wechsel in eine größere, finanzkräftigere Firma. Eine schlecht bezahlte Arbeit ist auf jeden Fall ein Grund zu gehen. Kündige aber erst, wenn Du eine lukrativere Stelle in Aussicht hast. So bist Du auf der sicheren Seite und hast keine finanziellen Einbußen. 

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